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Ein Pferdchen produziert Biogas

In Seattle hat Erfinder Jan Allen mit seinem Team bei Impact Bioenergy  ein Jahr lang getüfftelt und eine portable Biogasanalge entwickelt, die aus Lebensmittelresten, Papier- und Gartenabfällen vor Ort Biogas produziert – ganz ohne Anschluss ans Netz. Sie heißt HORSE (High-solidsOrganic-waste Recycling System with Electrical output) und kann bis zu 25 Tonnen Bioabfall weiterlesen pro Jahr verarbeiten.Das System nutzt Enzyme, um die organischen Abfälle einerseits in Biogas und andererseits in Flüssigdünger zu verarbeiten. Mit einem effektiven Geruchtsfilter ausgestattet, kann das HORSE auch im urbanen Umfeld eingesetzt werden. Es sei daher die ideale Lösung für Restaurants, Schulen oder Haushalte, die ihren Biomüll selbst in Energie oder warmes Wasser für den Eigenverbrauch umwandeln wollen, erklärt Allen. Auch Markthallen, Supermärkte und Urban Farms könnten das „Pferdchen“ einsetzen.

Der erste Schritt zur autarken Energieversorgung 

So hat etwa die Seattle Urban Farm Company ein HORSE auf ihrem Gelände stehen und nutzt die Anlage zur Herstellung von Dünger und um ihren Energiebedarf zu decken. Außerdem können die Stadtfarmentwickler ganz nebenbei ihren Kunden und anderen Interessierten die Vorteile einer persönlichen Kreislaufwirtschaft nahebringen: selbstproduzierter Dünger für den eigenen Garten, dessen Ernte den Obst- und Gemüseeinkauf ersetzt. Der daraus resultierende Bioabfall wird zu Energie und Dünger verarbeitet.

 „Das HORSE ist ungefähr so groß wie ein Auto und kostet mit 43.300 Dollar auch ungefähr so viel“, sagt Allen. „Die kompakte Anlage kann bis zu 15.000 BTU Bio-Gas pro Stunde produzieren und die Energie bis zu 24 Stunden speichern.“ Somit sei das System eine ideale Ergänzung zu Photovoltaikanlagen, zumal die Biogasanlage unabhängig vom Sonnenstand Energie produziert und speichert.

 Noch gibt es das HORSE nur in den USA, aber es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit bis es in Europa erhältlich sein wird – oder ein Startup hier auch auf die Idee kommt, ein ähnliches System zu entwickeln. Denn bereits 2012 haben drei Schüler aus Jena eine Minibiogasanlage in Waschmaschinengröße für den Heimgebrauch entwickelt und dafür den Umweltsonderpreis beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ gewonnen. Allerdings haben sie ihre Anlage mit einem Motor angetrieben, der am Ende des Probelaufs mit einem Kolbenfresser ausgefallen ist. Enzyme sind nicht nur leiser, sondern auch zuverlässiger. 1:0 für das „Pferdchen“.

 

von Tong-Jin Smith 12.12.2015

 

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